Zusammenfassung
Hintergrund Die Reintegration von Tumorpatienten in die Erwerbsfähigkeit ist ein bedeutender
sozialer und ökonomischer Faktor. Für maligne Kopf-Hals-Tumoren (KHT) sind hierzu,
verglichen mit anderen Tumorentitäten, bislang wenige Daten zusammengetragen und veröffentlicht
worden.
Material und Methoden In einer selektiven Literaturrecherche wurden Originalarbeiten zwischen 1997 und
2018 zum Thema „Rückkehr in das Erwerbsleben nach Therapie von Kopf-Hals-Karzinomen“
eingeschlossen und analysiert.
Ergebnisse Es konnten 18 Originalarbeiten zum Thema berufliche Reintegration nach KHT identifiziert
werden. Posttherapeutisch scheiden 10–52 % der vormals berufstätigen Patienten aus
dem Berufsleben aus. Hinsichtlich der Tumorlokalisation, der Therapiemodalität und
des Geschlechts als Prädiktoren der Rückkehr ins Erwerbsleben zeigte sich in den Studien
ein inhomogenes Bild. Es scheinen Alter, sozioökonomischer Status, therapiebedingte
Einschränkungen (z. B. Fatigue, Depression) und Nebenerkrankungen einen signifikanten
Einfluss auf die berufliche Wiedereingliederung zu haben. Rehabilitationsmaßnahmen
bewirken positive Effekte.
Schlussfolgerungen Patienten mit KHT haben ein hohes Risiko aus dem Berufsleben auszuscheiden. Die wenigen
bisher zum Thema publizierten Studien sind wegen heterogener Methodik, den uneinheitlichen
Messzeitpunkten und inhomogener Verteilung untersuchter Tumorlokalisationen nur schwer
miteinander vergleichbar. Es zeigt sich weiterhin ein unzureichend adressierter Forschungsbedarf,
um evidenzbasierte Konzepte zur Förderung der beruflichen Rehabilitation von KHT-Patienten
entwickeln zu können
Abstract
Objective Reintegration of cancer patients into occupational life is an important social and
economic factor. Data for the “return to work” in Head and Neck Cancer (HNC) patients
are sparse, especially compared with other tumor entities.
Material and Methods In a selective literature research, original articles dealing with the theme complex
“return to work in patients with HNC”, between 1997 and 2018 were included and analyzed.
Results 18 relevant articles were identified. After curative therapy, 10–52 % of previously
employed patients retired from their work. The influence of the predictors tumor localization,
therapy modality and gender were not consistent. However, age, socioeconomic status,
therapy-related impairment (e. g. fatigue, depression) and co-morbidity were significant
factors for return to work. Rehabilitation exerts a positive effect.
Conclusions HNC patients have a high risk to retire from work. The heterogenous methods, the
non-standardized points in time used for the assessments and inhomogeneous distribution
in tumor localization make it difficult to compare these studies. There is an unmet
need of further research in HNC patients to develop evidence-based concepts to facilitate
their return to work.
Schlüsselwörter
Rehabilitation - Kopf-Hals-Karzinom - berufliche Wiedereingliederung - Erwerbsfähigkeit
- Oropharynxkarzinom - Larynxkarzinom - sozioökonomischer Status
Key words
head and neck cancer - employment - return to work - rehabilitation - occupational
status